Mathilda und Paul Stellbogen



1987 zieht Buchdrucker Paul Stellbogen aus dem Deutschen Reich nach Wien. In Wien gründet er den ersten Österreichischen Naturheilverein. Berührungen mit der Gesundheitsbewegung hatte Paul Stellbogen zuvor nicht. In der Gründungsschrift führt er den Grund für die Vereinsgründung an:
 "Böse  Erfahrungen sind es, die zumeist den Anstoß geben, mit der medizinischen Wissenschaft und ihren Vertretern in Feindschaft zu treten."
Paul Stellbogen beklagt sich über Nervenleiden und sucht einen Kassenarzt für Nervenpathalogie auf. Als sich sein Leiden verschlimmert sucht er auch einige Spitäler auf, ohne Erfolg. Sein Arzt verschreibt ihm Brom ratet ihm, allabendlich einen Liter Bier gegen die Schlaflosigkeit zu trinken, auch dies brachte keine Besserung seiner Beschwerden, später wurde er mit Stromstößen behandelt, gegen den Druck im Kopf empfahl im sein Arzt:
Druck muss durch Gegendruck beseitigt werden! Also lassen Sie sich von ihrer Frau ein dreieckiges Leinwandsäckchen machen, füllen dieses mit Vogelsand, legen es auf den Kopf und tragen es abends zwei Stunden vor dem Schlafengehen.
Stellbogen beginnt sich selbst zu behandeln, beginnt mit Zimmergymnastik und hält sich so lange wie möglich in der Natur auf wo er "Sonne und fließendes Wasser" vorfand. Er begann sich gesünder zu fühlen und bricht mit dem Kassenarzt.
Kurze Zeit danach endeckt er das Buch von Bilz und läßt sich die Monatszeitschrift des Wiener Kneipp Vereins zuschicken. Er fährt nach Schärding in die Kneipp Kuranstalt und hört von den Wunderwirkungen des Wassers.
Der Verein zählte 1899 fast 2000 Mitglieder.
Paul Stellbogen gründete weiters das Gesundheitsblatt "Oesterreichischer Gesundheitsrat". Laut Stellbogen wurde das Blatt sympatisch aufgenommen jedoch Versuche, in größeren Werbeaktionen an die Arbeiterschaft heranzukommen schlugen fehl da die Arbeiterzeitung sich weigerte, die Inserate zu veröffentlichen. Auch die Volksbuchhandlund lehnte ab ihren Verteilern den Gesundheitsrat mitzugeben, wenn diese in den Vororten die kleinen Parteischriften mit den roten Umschlägen verteilt.
Die erste Ausgabe enthält Artikel über naturgemäße Lebensweise, die Förderung der körperlichen Erziehung der Kinder in Schule und Haus, eine Warnung vor dem Lutschbeutel für Säuglinge, Nachrichten aus den Ortsgruppen, div. Gesundheits Nachrichten wie: Tipps zur Erkennung guter Kuhmilch, die Forderung, das Kinder mehr Sonnenlicht ausgesetzt werden sollen, Trockenobst essen, eine Kritik des "Corsets", ein Artikel über die Eröffnung von Naturturngärten usw..
Ebenfalls Mitteilungen der Vereinsleitung, Mitgliedsbeiträge, Ermäßigungen für Behandlungen bei den Vereinsärzten und einer Wasserheilanstalt
Für Aufsehen sorgte P.Stellbogen in einen Ehrenbeleidigungsprozeß die zwei Ärzte gegen ihn den "Bilzfanatiker", anstrengten.
Der Angeklagte hatte dem einen Arzt den Tod eines Kindes durch ein Diphterieserum vorgeworfen und einen weiteren wegen einen Klaps auf das Kind während eines Verbandswechsels beschuldigt.
Die Ärzte verloren den Prozeß.