Überstellungsgründe in die diversen Heime
Am Himmel
Antrag gestellt vom Bezirksjugendamt f.d.13/14 Bezirk, Wien an die Kinderübernahmestelle der Stadt Wien, Lustkandlgasse 50, Wien.
Überstellungsgrund:
Die Kindeseltern bewohnen mit dem Minderjährigen eine sehr feuchte, dunkle Hauswartwohnung im Tiefpaterre gelegen. Die Kindesmutter hat zwei aussereheliche Kinder die bereits in Gemeindepflege übernommen wurden, da sie der Stiefvater ablehnte und lieblos behandelte. Die Kindesmutter eine einfache, nicht sehr wirtschaftliche und erziehungstüchtige Frau, ist wieder gravid, arbeitet und versorgt den minderjährigen sowie den Haushalt unzulänglich. Der Kindesvater arbeitet, trägt aber mit seinen Verdienst kaum zur Haushaltsführung bei. Die Kindesmutter scheint durch die Berufstätigkeit, Haushaltsführung und Versorgung des Kindes in jeder Hinsicht überfordert. Der mj Rudolf ein kränklicher, blasser, eingeschüchteter Bub wird nach den Angaben der Kindesmutter, weil er schlimm und nicht rein ist, vom Kindesvater viel geschlagen. Für den Kindesvater ist Schlagen das einzige Erziehungsmittel und der Kindesmutter gelingt es nicht den Kindesvater davon abzubringen. Bei einer Vorsprache am 3.6.1966 ersuchte die Mutter um Unterbringung des mj im Kindergarten , diese ist zur Zeit nicht möglich und wäre auch nicht die geeignete Lösung, zumal der mj. bei Belassung in der Fam. ernstlich gefährdet erscheint. Da eine anderweitige Versorgungsmöglichkeit nicht zur Verfügung steht, stellt das Bezirksjugendamt 13/14 den Antrag auf Übernahme des Kindes in Pflege und erziehung der Gemeinde Wien.
Das Kind ist bei den Eltern schwerstens gefährdet. Sie kennen als einziges Erziehungsmittel Schläge, und teilen diese dem Kleinkind in reichsten Masse zu, das Kind ist sehr eingeschüchtert, es zeigt im Gesicht spuren, angeblich ist das Kind gefallen. Doch gibt die Mutter zu , dass sie und ihr Gatte es sehr schlagen, wenn es nass ist oder sich voll macht.
Dringende Unterbringung ist geboten.
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Am Himmel 1951 |
Wimmersdorf
Befund und Gutachten der Magistratsabteilung 11-Jugendamt
Körperlich alters entsprechend entwickelt, fahrig.
Wenig selbstkritischer, unselbstständiger
Bub , der sich nur schwer beeinflussen lässt und zum Einzelgängertum
neigt. Der minderj. , der im Gespräch sehr verschlossen wirkt, scheint
kaum Erziehung erfahren zu haben, sondern die Reaktion der Eltern auf
sein Verhalten waren wohl stets von deren Stimmungslage abhängig. Der
Vater kennt als Strafmaßnahme nur körperliche Züchtigung, die Mutter
kann sich nicht durchsetzen. Der minderj. ist, bedingt durch die
repressiven elterlichen Maßnahmen unselbstständig, braucht ständig
Kontrolle, wirkt verschüchtert, findet nur schwer Kontakt zu
Gleichaltrigen und zeigt sich Erwachsenen gegenüber sehr verschlossen
und mißtrauisch.
Auszüge aus dem Beschluß vom Jugendgerichtshof Wien/Dr: Ernst Markel
Beschluss:
In der Pflegschaftssache minderj. R.P. wird
im Rahmen der aufrechten gerichtlichen Erziehungshilfe die Unterbringung
in einen Kinderheim der Gemeinde Wien angeordnet..
Begründung:
Das Bezirksjugendamt 23 stellte den aus dem
Spruch ersichtlichen Antrag mit der Begründung, die gegenwärtige
Erziehungssituation in der Familie des minderjährigen lasse befürchten,
das totales Schulversagen eintreten werde und sogar die Gefahr einer
psychischen Fehlentwicklung bestehe.
Die Familiensituation stellt sich so dar,
dass der allenfalls überstrenge Vater nicht nur die Kinder sondern
offensichtlich auch die Kindesmutter so behandelt, dass sie unter
psychischen Druck stehen. Der minderj. selbst gab über befragen durch
die Fürsorgerin der Wiener Jugendgerichtshilfe an, er werde vom Vater
manchmal auch mit dem Riemen geschlagen und wolle zu seinen Brüdern ins
Heim. Er zittert leicht, macht einen völlig unirritierten und sehr
Bedauernswerten Eindruck, hat offensichtlich völlig resigniert und will
einfach nichts mehr unternehmen.
Der Kindesvater sprach sich gegen eine
Heimunterbringung aus und begründete dies damit, dass der minderj. nur
sehr verspielt sei und unter Konzentrationsschwächen leide. Er habe
einen Vitalschaden, welcher für sein Verhalten ursächlich sei, das
familiäre Milieu sei nicht daran schuld.
Aus dem festgestellten Sachverhalt ergibt
sich jedoch eindeutig, dass dies nicht der Fall ist, vielmehr sind die
Erziehungsberechtigten nicht in der Lage, die mit der Erziehung des
Kindes verbundenen Pflichten zu erfüllen. Es ist deswegen die
Unterbringung des minderj. in einem Heim im Rahmen der gerichtlichen
Erziehungshilfe unumgänglich notwendig, um ihn vor weiteren Schaden zu
bewahren.
Administrationvorschlag: Heim Wimmersdorf. Begutachtender Psychologe Dr. Reiter.
Mit diesen Befunden und Gutachten die mit - um ihn vor weiteren Schaden zu bewahren abgeschlossen sind ging es in die Küst und danach direkt in die Kinder und Jugendvernichtungsanstalt Wimmersdorf.
Der erste Tag in Wimmersdorf
Von der Kinderübernahmestelle Lustkandlgasse ging es 1973 in Richtung
Wimmersdorf. Auf der Fahrt war ich am überlegen wie es da sein wird und
hatte Freude vom Elternhaus wegzukommen da mir die ewigen Prügel einfach
zuviel waren und ich nicht mehr konnte.
Zu Mittag angekommen ging es in den Speisesaal wo so um die einhundert
Kinder gerade mit dem Mittagessen beschäftigt waren und das Geräusch vom
Besteck deutlich zu hören war. Ich wurde an einen Tisch gesetzt wo noch
drei andere Kinder Platz hatten und diese verschwiegen daran waren die
Teller zu leeren. Wie es so ist wollte ich ein Gespräch beginnen um
überhaupt zu wissen wie es da war, das sollte ich wenige Sekunden später
schon verspüren.
Kaum den ersten Satz ausgesprochen flog mir mit voller Wucht eine Hand
von hinten mitten ins Gesicht so das ich samt dem Sessel zwei Tische
weiter mich am Boden wieder gefunden hatte. So durfte ich Tante Mimi das
erste mal kennen lernen und ich wusste jetzt wo ich gelandet war, in
der Hölle für Kinder.
Weinend nahm ich das erste Essen im Heim zu mir um danach in meine
zukünftige Gruppe einzuziehen. Hier der erste Kontakt mit anderen
Kindern und schon kamen die Warnungen vor Specki. Sie war das Maß aller
Dinge was sie sagte war Gesetz und wer es nicht sofort befolgte hat mit
Gewalt zu rechnen. Nach dem Essen musste ich Wäsche-Bettwäsche usw.
ausfassen um danach mit einen der Zöglinge zur Gruppe geführt zu werden.
Dieser meinte: sei froh zweier Gruppe wenigstens bist nicht bei Tante
Mimi. So wurde mir eine Tante nach der anderen erklärt schön nach
Reihenfolge. Von der brutalsten bis hin zur mildesten Schlägerin.
Bei meiner Gruppe angekommen wurde ich Barbara übergeben und mein erster
Eindruck sollte mich schwer täuschen. Eine junge doch hübsche Frau aus
Kärnten kommend mit markant harten Gesichtszügen und leichten Höcker an
der Nase, brünettes Schulterlanges Haar und sportlich schlanker Figur,
eigentlich nach der Optik sympatisch.
Nützte alles nichts, auch sie trug den Keim der Kindervernichter in ihr
und lebte das auch hemmungslos aus. Einstehen könnte man dazu sagen, die
meisten Neuzugänge durften gleich einmal die Einserreihe kennen lernen.
So auch ich, zuerst dachte ich da wird herumgealbert und alles sei ein
Scherz. Nein die Kommandos wie und warum man zu stehen hatte waren
schnell erklärt.
Der erste
Tag war vorbei und die Nachtruhe begann, erst tief in der Nacht quälte
ich mich in den Schlaf zuviel war mir durch den Kopf gegangen, ab diesen
Zeitpunkt gab es für mich nur einen Gedanken ich muss das irgendwie
durchstehen und zusehen das ich da raus komme zu meinen eigentlichen
Ziel das Heim in der Hartäckerstrasse wo meine Brüder auch waren.
Unser Schwimmbad
Wenn es heiss ist im Sommer wohin würden wir zum Schwimmen und zur Abkühlung mit den Kindern gehen?
An einen See, Teich, Schwimmbad oder wie auch immer.
Den Wimmersdorfer Heimkindern wurden zwei
Betonringe, einen Meter im Durchmesser gefüllt mit Wasser, für ihre
Badefreuden gegönnt. Hineinsteigen einmal eintauchen und das war
es dann. Sommer für Sommer.
Dazu gibt es unterschiedliche Aussagen. Einige hatten das Glück auch
einmal im Bach bei Grabensee sich erfrischen zu dürfen. Nach meiner Zeit
gibt es Berichte das man auch im Freischwimmbad war.
Das Essen
Während der Woche gab es immer einfachste
Gerichte wie Milchnudeln. Bröselnudel mit Apfelmus, eine Scheibe
abgebratene Extrawurst mit Kartoffel, Reis mit Tomatensosse usw. Während
man auf unseren Rücken sich am ersparten durch Billigsthaltung
bereicherte, baute sich die Familie Stellbogen eine luxuriöse
Wohngelegenheit nach der anderen und als draufgabe misshandelte man uns.
An den Wochenenden Krennfleisch, manchmal ein Schnitzel, Leber. War man
mit der Suppe nicht schnell genug wurde der Hauptgang trotzdem im noch
halbvollen Suppenteller versenkt. Unpässlichkeiten wie Schwätzen durften
nicht passieren da ansonsten wie meistens Kollektivstrafen vor dem
Essen vollzogen wurden. Alles aufstehen mit Händen hoch oder Kniebeugen
eine halbe Stunde ertüchtigt um danach zu beten. Trotz Kindesalter
merkte man schon die Schwermütigkeit in den Stimmen und den Zweifel am
gesagten. Dann gings ans essen und egal ob es schmeckte oder nicht es
musste runter, egal in welchen Gemütszustand man sich gerade befand.
Etwas übrig lassen wurde nicht geduldet und sehr oft gab es wegen
Unapettit Misshandlungsorgien. In der Mitte vorne beim Eingang wurden
große Töpfe auf Stockerln abgestellt wo das Essen ausgeteilt wurde. In
Einserreihen gings dorten an die Massenabfertigung. Passte etwas nicht
kam es schon vor das die Direktorin einer der Töpfe voller Wut auf den
Boden beförderte. Der nächst stehende war dann meist jener der die volle
Breitseite an Gewalt ab bekam.
Zu spät gekommen
Vier mal im Jahr jeweils zu den div.
Schulferien durfte ich auf Ausgang zur Familie. Meine Ausgangsschuhe
wurden kaputt und meine Erzeugerin konnte mir keine neuen besorgen.
Irgendwann gab sie mir ihre Schuhe und so kam ich mit einigen Tagen
Verspätung zurück ins Heim. Die ganze Mannschaft hat gerade Wäsche
ausgefasst und ich war angekommen. Ich wurde, vor allen, von Dir.
Stellbogen mit einen Kochlöffel empfangen. das Gepäck abgestellt den
Mantel abgelegt kam schon der Befehl die Ärmel hochzuziehen. Hände
gestreckt nach vor und dann schnaltzte der Kochlöffel auf die Finger.
Zehn mal und kaum die Hände weggezogen war schon das Ohr dran. Einmal am
Lauschlöffel wieder in Position gezogen klatsche es wieder. Natürlich
gab es darauf hin einen Monat in der Einserreihe zur Strafe stehen und
zuvor tausend mal den Satz schreiben: Ich darf nicht zu spät zurück ins
Heim kommen
Kirchenmarsch
Jeden Sonntag wurde sich zurecht gemacht,
das Ausgangsgewand angezogen und dann ging es mit Nazihaarschnitt still
und schweigend mit befohlenen "Sprechschluss" in zweier Reihe 40 min
Marsch durch die Ortschaften zur Kirche. Gab es währendessen
Vorkommnisse, wie untereinander Tratschen, wurde geohrfeigt, Haare oder
an den Ohren gerissen. In der Kirche feierten die Erzieherinnen mit den
Zöglingen und Bewohnern der Umgebung die Messe, knieten nieder beteten
empfingen den Laib Christi um beim Retourweg zum Heim gleich wieder zu
schlagen zu Ohrfeigen und zu demütigen.
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Kirche zu Johannesberg Foto: Rudolf Prinesdomu |
Das Pfeifferl
Was soll einmal aus Kindern werden die mit
einer Pfeiffe großgezogen werden? Für uns das wichtigste, die
Trillerpfeiffen der Erzieherinnen. Ob bei kargen Freizeitunternehmen,
während des normalen Leben also eigentlich immer wurden wir damit
dirigiert. Man konnte schon bei hektischen pfeiffen genau wissen wo es
gleich wieder Terror geben würde.
Zum Toilettengang wurde aufgezeigt und
gemeldet das man zur Toilette möchte. Während dem Essen war das zur
Toilette gehen nicht erlaubt, genauso wie nach dem zu Bette gehen.
Musste man da zur Toilette konnte man sich gleich auf 30 Min. Strafe
stehen einrichten das sofort vollzogen wurde. Erst spät in der Nacht
wenn alles am schlafen war konnte man ohne Befehlsempfang zur Toilette
die sehr oft übergegangen war und bis zum Gang die
Notdurft herumschwomm.
Eine Zeit lange wurden deswegen die Toiletten gesperrt und Metalkübel aufgestellt, diese Aktion brachte Chaos pur. Der ganze Siff war übergelaufen und verteilte sich im ganzen Stiegenhaus.
Eine Zeit lange wurden deswegen die Toiletten gesperrt und Metalkübel aufgestellt, diese Aktion brachte Chaos pur. Der ganze Siff war übergelaufen und verteilte sich im ganzen Stiegenhaus.
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Foto: Rudolf Prinesdomu |
Diszipliniermärsche
Auf der Weganlage hinter dem Haus , wie
Knastbrüder in Zweiherreihe wurde marschiert. Runde für Runde Kilometer
für Kilometer, still und schweigend im Kreis herum. Heute sage ich
Diszipliniermärsche. Bei Auffälligkeit, wie etwa mit dem Nachbarn reden
oder aus der Reihe kommen, wurde mit Watschen Haare reissen usw. immer
vor der Gruppe geahndet. Dazu wurden von den Erzieherinnen, mit
Pfeifferln so wie Schiedsrichter sie verwenden, Signale gegeben. Wenn es
soweit war wurde gepfiffen, der jeweilige Zögling hervorgeholt und los
ging es. War der Bub dann abgewatschelt gings weiter. Manchmal stellte
sich Dir. Stellbogen mit der Zieharmonika in die Mitte, dazu wurde je
nach Takt marschiert.Des öfteren ging es auch ausserhalb zu
Spaziergängen durch die Ortschaften und die Gegend,
dabei kein anderes Bild, in Zweiherreihe schweigend wurde marschiert während die Ortsbewohner links und rechts verschwanden (wollte man nicht sehen wie es da zugegangen ist?). Ab und zu durften ausgewählte Kinder mit Taschengeld beim Dorfwirten Beer Naschereien wie Kartoffelchips oder Schnitten kaufen.
Bei Schlechtwetter ging es mit den Ausgehschuhen hinaus die dann danach in einen Raum im Keller geputzt wurden.
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Meist im Sprechschluss stundenlange Spaziergänge in der Gegend um Wimmersdorf. Foto: Rudolf Prinesdomu |
dabei kein anderes Bild, in Zweiherreihe schweigend wurde marschiert während die Ortsbewohner links und rechts verschwanden (wollte man nicht sehen wie es da zugegangen ist?). Ab und zu durften ausgewählte Kinder mit Taschengeld beim Dorfwirten Beer Naschereien wie Kartoffelchips oder Schnitten kaufen.
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Foto: Rudolf Prinesdomu |
Bei Schlechtwetter ging es mit den Ausgehschuhen hinaus die dann danach in einen Raum im Keller geputzt wurden.
Zuerst mit der Kotbürste dann eincremen und
polieren. Wer dabei ungeschickt war und irgendwo einen Krümmel am Schuh
übersehen hat, putzte sie von vorne nochmals solange bis es gepasst hat,
egal wie lange es gedauert hat, wenn es zulange gedauert hat musste man
auf sein Mittag/Abendessen verzichten das natürlich dann auch die eine
oder andere Ohrfeige zur Folge hatte.
Barbaras Babypause
Tante Barbara die lange meine Erzieherin war hatte irgendwann in all den Jahren ein Jahr Babypause, Man könnte meinen das sie durch ihr eigenes Kind bemerkt hat was sie da täglich uns gegenüber angetan hat. Zu Anfang ihrer Rückkehr hätte man es fast glauben können der Zustand dauerte aber nur wenige Tage und es ging in alter Gewohnheit weiter. Nach ihrer Rückkehr holte sie sich einen nach den anderen und befragte ihn was er am liebsten spielt oder gerne macht.
Nur ganz so dumm wie es sich Barbara vorgestellt hatte war ich nicht mehr und natürlich wusste ich wenn ich jetzt das richtige bekannt gebe nützt man das gegen mich. Also kurz überlegt, zum lügen gezwungen gab ich eine für mich uninteressante Tätigkeit an.
Barbaras Babypause
Tante Barbara die lange meine Erzieherin war hatte irgendwann in all den Jahren ein Jahr Babypause, Man könnte meinen das sie durch ihr eigenes Kind bemerkt hat was sie da täglich uns gegenüber angetan hat. Zu Anfang ihrer Rückkehr hätte man es fast glauben können der Zustand dauerte aber nur wenige Tage und es ging in alter Gewohnheit weiter. Nach ihrer Rückkehr holte sie sich einen nach den anderen und befragte ihn was er am liebsten spielt oder gerne macht.
Nur ganz so dumm wie es sich Barbara vorgestellt hatte war ich nicht mehr und natürlich wusste ich wenn ich jetzt das richtige bekannt gebe nützt man das gegen mich. Also kurz überlegt, zum lügen gezwungen gab ich eine für mich uninteressante Tätigkeit an.
Stricherlheft
Völlig normal wenn man zusammensitzt das man
sich unterhält, sich die Kinder das oder das erzählen ihre Witzchen
reissen und so in den meisten Fams gute Stimmung herrscht.
Ganz anders wurde dies in Wimmersdorf
gehandhabt. Fast den ganzen Tag war Kommunikation untereinander
verboten. Dafür gab es ein Heftchen mit allen Namen. Wurde zb. beim
Essen jemand erwischt das er gelümmelt hat, Hand nicht ordentlich neben
dem Teller lag oder es sich erlaubt hat mit anderen zu schwätzen gab es
sofort fürs erste riesen Stress (Strafstehen mit Essensentzug) und ein
Stricherl im Heftchen. Einer meiner Erzieherinnen, Barbara Kreuzer
kannte meine Fürsorgeakte sehr genau worin geschrieben steht er liebt
das spielen. Dieser Satz war Grund an der mir angediehenen Folter in der
Einserreihe.
Nicht anders zur Bettruhe die tagtäglich um 20:00 begann, wurde man erwischt das man sich mit dem Nachbarn unterhielt wurde sofort reagiert und man stand solange mit Händen an der Hosennaht bis alle fest eingeschlafen sind oder der Aufpasserdienst der Erzieherin zu Ende war, hatte man Pech gab es zuvor noch einige Watschen. Früh morgens sofort nach dem aufstehen musste das Bett in einer Weise zurecht gemacht werden das es manch Erwachsener mit einen Winkel nicht zusammenbringt. Waren da die Ecken nicht genau im Winkel das Leintuch fest gespannt der Polster genau ausgerichtet flog das komplette Bettzeug in hohen Bogen davon und es ging von vorne los, was zur Folge hatte das man zu spät zum Frühstück kam und es dann keines mehr gab. Natürlich sammelte man sich dafür noch dazu Stricherl für das Wochenende ein.
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Der original Küchenofen steht heute noch. Foto: Rudolf Prinesdomu |
Nicht anders zur Bettruhe die tagtäglich um 20:00 begann, wurde man erwischt das man sich mit dem Nachbarn unterhielt wurde sofort reagiert und man stand solange mit Händen an der Hosennaht bis alle fest eingeschlafen sind oder der Aufpasserdienst der Erzieherin zu Ende war, hatte man Pech gab es zuvor noch einige Watschen. Früh morgens sofort nach dem aufstehen musste das Bett in einer Weise zurecht gemacht werden das es manch Erwachsener mit einen Winkel nicht zusammenbringt. Waren da die Ecken nicht genau im Winkel das Leintuch fest gespannt der Polster genau ausgerichtet flog das komplette Bettzeug in hohen Bogen davon und es ging von vorne los, was zur Folge hatte das man zu spät zum Frühstück kam und es dann keines mehr gab. Natürlich sammelte man sich dafür noch dazu Stricherl für das Wochenende ein.
Dies bedeutete, während andere am Fussballplatz spielen durften, pro Strich 30 Minuten Strafe in der Reihe stehen. Man
kann sich wohl gut vorstellen das man die ganze Woche einige Striche
zusammen bekommen hat und man das ganze Monat statt spielen zur Strafe
in praller Sonne, mit den meisten anderen in Einserreihe Hände an der
Hosennaht, nach vorne ausgestreckt oder in der Schranzhocke mit Büchern
auf den ausgestreckten Händen gestanden ist. Des öfteren sind Zöeglinge
ganz einfach wegen Kreislaufversagen usw. zusammengebrochen oder
umgekippt.
Geburtstage
Der Umgang untereinander
Zusammenhalt als ganze Gruppe hat es nicht gegeben dafür wurde gründlich
gesorgt. Mit abwechselnden Aufpasserdiensten endeten so manche
Freundschaft und wechselte in Feindschaft.
Mit diesen Aufpasserdiensten saß man richtig in der Zwickmühle,
einerseits durfte man niemanden verwamsen andererseits wollte man keine
Trabbls mit dem erziehenden Personal. Hatte man Glück war schnell Ruhe
und alle schliefen bald. Dann war die Welt in Ordnung, jedoch waren da
Dienste an denen es unter den Kindern rund ging und es unmöglich war
niemanden zu verraten. Öfters gab es dann für so manchen die Decke. Die
Decke bedeutet, es wird eine Decke über jemanden geworfen und wenn sich
dieser nicht mehr wehren konnte wurde drauf los gedroschen. Selbst die
Holzsandalen waren im Einsatz.
Stärkere und Erwachsenere suchten sich für ihre sexuellen Triebe kleine
Kinder. Einer der beliebtesten Plätze an denen zum schmaucheln gezwungen
wurde war das Fernsehzimmer. Hier hatten die Peiniger einen guten
Rundumblick und konnten so sicher sein nicht erwischt zu werden.
Besonders mussten die kleineren in der ersten Gruppe unter sexuellen
Missbrauch leiden da die Gruppenräume also auch die Schlafsääle knapp
gegenüber von den großen lagen.
Nicht immer wurden Kinder zu sexuellen Handlungen „gezwungen“ Überedungskunst wie ich beschütze dich vor anderen waren üblich.
Na klar unterwarfen sich welche mit dem Gedanken einen Beschützer vor anderen Tätern zu haben.
Nicht nur der sexuelle Missbrauch untereinander war brutal auch der
sonstige Umgang. Titel wie Lavourpappn, Wasserkopf und andere gab es da.
Rein aus Frust oder aus dem Gehabe des stärkeren wurde verprügelt.
Diese
ganzen Missstände wurden kaum geahndet sondern noch gefördert. Heute ist
mir der Grund dafür klar, man hatte ganz einfach Angst das sich die
Zoeglinge wehren könnten indem sie sich gemeinsam zusammen schliessen
und sich nichts mehr gefallen lassen. Indem man Krieg unter den Kindern
schürte verhinderte man genau dieses.Geburtstage
Waltraud zu der ich und Christian öfters zu Ordnerdiensten eingeteilt
waren hatte Geburtstag. Wir hatten die Idee eine Zeichnung von ihrem
Haus mit Stall usw anzufertigen und diese als Geburtstagsgeschenk zu
überreichen. In Wirklichkeit wollten wir uns nur Sanftmut von Waltraud
abkaufen. Wie bettelnde Hunde biderten wir uns an ein wenig Ruhe und
Gewaltfreiheit zu erhaschen.
Vielleicht liest ja Waltraud irgendwann diese Zeilen und hat das Bild
sogar noch. Ich hoffe sie hält es in Ehren mehr Hoffnung kann in einen
Bild nicht mehr stecken.
Zu zweit zeichneten wir möglichst genau jede Kleinigkeit in das Bild und
so wurde es eine richtig gelungene Buntstiftzeichnung. Ob sich Fr.
Meznik darüber gefreut hat kann ich heute nicht mehr sagen bzw mich
erinnern im gesamten gesehen hatte es nichts genützt unbarmherzig blieb
man dem Vernichtungskonzept treu.
Auch unsere Erzieherin Barbara hatte Geburtstag. Früh morgens lange
bevor wir eigentlich aufstehen mussten ging es los. Alle Betten wurden
perfekt gemacht alles Pikobelo zusammen geräumt selbst der Boden bekam
eine neue Wachsschicht und wurde mit den schweren Bodenbürsten auf
Hochglanz gebracht.
Die gewollte gleichgültige Reaktion verstehe ich erst heute. Eher
erschrocken zeigte sich unsere Erzieherin über unsere gezeigte
Selbstständigkeit als Freude über unsere Überraschung zu haben.
Schnell wurde aus unserem Geschenk Vorwürfe gemacht und somit unser
Teamgeist und gemeinsamer Erfolg zerstört. Danach könnte ich mich an
keine derartige Aktion von Zöglingen gegenüber Erzieherinnen erinnern.
Diese
Erziehungstaktiken wirken sich heute noch aus. Für Lob Zuneigung
Geschenke usw gibt es kein empfinden mehr, wo andere Freude haben ist
nur mehr Gefühlslosigkeit und Gleichgültigkeit.Das Ende
Schon zu Anfang meiner "Heimkarierre" war ich ständig bemüht ins Kinderheim Döbling zu kommen da ich wusste das es da Familiär zuging und Kinder unter normalen Umständen aufwachsen können.
Dies wurde mir jedoch lange Zeit verwehrt bis ich doch etwas erwachsener war und Hilfe von aussen durch meine Brüder und ihre Freunde bekam.
Ein größerer hatte mich wegen nichts verdroschen und das wurde meinen Halbbrüdern zuhause mitgeteilt.
Beim nächsten Ausgang aus dem Heim passten diese geschickt den Zögling in Hütteldorf-Hacking bei den Stiegen zum Busbahnhof ab. Dorten bekam er eine Abreibung die mir plötzlich unter gewissen Mitzöglingen Ruhe verschaffte. Heute kann ich sagen dies war der Beginn vom Ende meines Höllentrips in Wimmersdorf. Soweit mir bekannt ist wurde der Vorfall der Heimleitung bekannt und ab da dürfte meiner Überstellung nach Döbling Zuspruch gegeben worden sein. Ich war für die Direktorin unangenehm geworden und jetzt musste sie mich loswerden bevor es Probleme hätte geben können.
Erst dann mit etwa 13 Jahren so Mitte 1978 war es soweit ich wurde dahin überstellt. Kurz angekommen hob ich die Hand um zu fragen ob ich zur Toilette dürfe, sofort war man bemüht mir zu erklären das ich zur Toilette gehen kann wann ich möchte und ich nicht zu fragen brauche, der erste Weg in ein normales Leben lag vor mir. Wimmersdorf wurde von den Erziehern in Döbling das "Pfeifferlheim" genannt.
Schon nach wenigen Tagen packten wir unsere Sachen und urlaubten für drei ganze Wochen am Wörtersee, der Urlaub wurde die schönste Zeit in meinen Heimleben.
Es gab Taschengeld, wir durften ohne Aufsicht in eine Disco für Jugendliche, besuchten Velden und hatten sehr viel ungelenkte Freizeit.